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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Imprägnierung (Jacke)



Rick
05.07.2020, 18:17
Moin alle!

Nachdem ich meine Textil-Moppedjacke, wie deren Hersteller es vorschreibt, bei 30° gewaschen hatte, habe ich sie gründlich an der frischen Luft trocknen lassen und bin dann mit "IMPRÄGNOL-SPRAY" ran gegangen. Ok, teuer ist das Zeug nicht, drei Dosen á 500 ml kosten um die zehn Euro. Aber ich hatte bisher nur gutes von eben diesem Zeug gehört und gelesen ...

Ja, ich weiß: mit einem Durchgang ist es sicher nicht getan; also nochmals 'ne Stunde trocknen lassen und ein zweites mal gesprüht. Wie beim ersten Durchgang nicht geizig gewesen, erneut trocknen lassen und einen dritten Durchgang gestartet. Insgesamt fast zwei Dosen verbraucht, denn ein "zuviel" kann's ja nicht geben. Die Jacke hing dann etwa zweieinhalb Tage ohne Kontakt zu anderen Kleidungsstücken auf dem Kleiderbügel, die Imprägnierung hatte also wahrlich ausreichend Zeit, um Wirkung zu entfalten.

Die erste Fahrt fand denn auch prompt bei Regen statt. Das war kein besonders starker Regen, völlig normal. Nach einer Fahrtdauer von etwa 15 Minuten war ich an den Armen bis auf die Haut naß!

Da ich bei Aktionen wie dieser gewissenhaft vorgehe, glaube ich einen Fehler meinerseits sicher ausschließen zu können. Folglich liegt's wohl an mangelnder Qualität des verwendeten Sprays. Oder habt Ihr 'nen Verbesserungsvorschlag in puncto Anwendung?

Vor allem aber: Welches Imprägnierspray verwendet Ihr für Eure textile Motorradkleidung?

Bei Louis habe ich "Daytona Aqua Stop" gesehen, 75ml für € 7,78 (= 104,-/Liter). Sooo viel muß der Spaß aber wohl nicht kosten, benötigt man für eine Jacke doch sicher 350ml ...

Erfahrungswerte von Euch zu bekommen wäre klasse!

Grüße
Rick

Hamburgo
05.07.2020, 20:26
Moin Rick,

ich verwende zum waschen immer ein sog. Funktionswaschmittel für Membrantextilien von S 100.
Das gibt es bei Louis für rund 10 Euro pro Flasche. Eine Flasche reicht etwa für zwei bis drei
Waschgänge (je nach Grad der Verschmutzung). Alle Protektoren raus, Reißverschlüsse zu,
und dann bei 30 Grad in die Maschine (pflegeleichtes Textilprogramm auswählen sofern möglich).

Normales Waschpulver sollte man meiden, da es die Membranfunktion beeinträchtigen soll.
Weichspüler ebenfalls meiden. Anschließend (nach dem Trocknen) leicht mit Imprägnierspray
einsprühen, damit die Oberfläche das Eindringen von Wasser wieder etwas unterbindet (durch
den Abperleffekt). Die eigentliche "Wasserdichtigkeit" wird ja ohnehin von der Membran
gewährleistet. Das Imprägnieren unterstützt dies nur, indem es verhindert, dass sich die
äußere Stoffhülle übermäßig mit Wasser vollsaugt (guck Dir mal das zweite von mir verlinkte
Video an).

Goretex-Anleitung
https://www.youtube.com/watch?v=dsHpJzF4phM
Textil-Pflegetipps
https://www.youtube.com/watch?v=v2w0_VlnwJM

Gruß
Jörg

Post Scriptum
Wirklich dauerhaft wasserdicht ist Membrankleidung allerdings nicht. Da hilft dann nur
echte Regenbekleidung. Auf Reisen habe ich dafür immer eine Rainblock (von Held) dabei.
Die ist dann aber halt auch nicht atmungsaktiv, was ein längeres Tragen im Sommer
beschwerlich macht.

Rick
08.07.2020, 00:30
Moin Jörg,

danke für Deine ausführliche Antwort! Toll, daß Du Dir so viel Mühe gemacht hast.

Es läuft dann wohl auf 'ne Überziehjacke hinaus, denn immer wieder Geld für spezielles Waschmittel plus Spray auszugeben ist nicht mein Ding. Schon gar nicht, weil’s keine verläßliche Lösung sondern nur bedingt hilfreich wäre.

Grüße
Rick

Rick
24.07.2020, 19:50
Moin,

letztlich habe ich mich gegen die immer wieder zu erneuernde Imprägnierung und für den Kauf einer Regenjacke zum Überziehen entschieden. Es sollte also keine atmungsaktive sein, sondern eine in der Machart "Friesennerz". Ich wollte dafür aber nicht gleich an die hundert Euro ausgeben, so ist meine Entscheidung auf diese gefallen: https://www.cs-bikewear.de/modeka-regenjacke-schwarz. Gestern wurde sie geliefert, heute habe ich sie mir näher angesehen und anprobiert. Alles bestens. Mein Eindruck ist, daß diese Jacke ein wirklich tolles Preis-/Leistungsverhältnis bietet.

Die Nähte sind verschweißt, wie auf Jörg's Foto. Beide Frontverschlüsse, der der Jacke und der des hohen, angenehm gefütterten Stehkragens, lassen sicher nicht mal unter extremer Belastung Wasser durch. Selbst der Übergang zwischen den beiden Verschlüssen stellt keine Schwachstelle dar, denn ersterer reicht ausreichend hoch und zweiterer ist ausreichend weit seitlich versetzt. Die beiden großen Außentaschen scheinen ebenfalls absolut vertrauenswürdig, schließen jeweils mit Doppelfalte plus Klettverschluß.

Die Taillenweite ist beidseitig großzügig mit Klettgurten variier- und fixierbar. Die Länge der Jacke reicht über'n Hintern, so daß man darauf sitzt; im unteren Saum befindet sich eine per Arretierung einstellbare Zurrkordel.

Auch der Qualitätseindruck insgesamt ist durchaus überzeugend. Zunächst roch es etwas streng, als ich die Jacke aus ihrer recht dicht schließenden Plastiktasche nahm, aber das war nach ein, zwei Minuten erledigt. Das Material der Jacke ist weder steif noch nervend raschelig, der Reißverschluß wirkt solide und die reflektierenden Streifen sind dezent gemacht, aber rundum gegeben.

Die besagte Plastiktasche könnte man kritisieren. Zwar verfügt sie über eine Lasche mit zwei Druckknöpfchen, kann also sehr wohl zum Schutz der Jacke im Staufach verwendet werden. Aber man sollte sie mit Vorsicht behandeln, denn jeder Frischhalte-/Gefrierbeutel mit Reißverschluß wirkt robuster. Nur, im Angebot war von keiner Tasche die Rede — so what? Der geschenkte Gaul läßt grüßen ...

Nebenbei noch etwas zum Anbieter: Ich hatte vor der Bestellung wiederholt Detailfragen zur Jacke und diese per Kontaktformular gestellt. Die Antworten kamen prompt, waren freundlich, informativ und aufrichtig. Außerdem habe ich die Jacke nirgends günstiger gefunden, schon deshalb wäre die Lieferzeit von neun Kalendertagen ok gewesen — wobei drei davon auf Kosten von DHL gingen!

Bislang scheint das also ein richtig guter Kauf zu sein, inklusive Versandkosten übrigens 33,- Euro. Wenn die Jacke nun noch hält und nicht schon bald den Dienst versagt (ich würde an dieser Stelle berichten!), dann bin ich zufrieden.

Grüße
Rick

Joggi
24.07.2020, 22:05
Moin,
ich fahre seit langen nur in Textilkleidung. Leder war mir schon zur Kreidler Zeit zu warm. Und ob Leder oder Textil, nach einen Absteiger haben beide Kerben. Nur dann kauf ich eben neu. Selbst meine 350 Euro Jacke gab nach 8 Stunden Dauerregen von München nach Bremen auf. Der Winddruck drückt das Wasser eben rein. Meine jetzige Jacke besteht aus 3 Teilen. Winterinnenjacke, Regeninnenjacke und die eigentlich Jacke mit Protektoren. Trotzdem habe ich Regenhose und Regenjacke extra. Weil die ziehe ich bei Pausen aus und habe trockene Kleidung an. Die Regenhaut bleibt z.B bei Speiselokal im Vorraum liegen. Beim Campen mit Zelt genau so. Nasse Kleidung bleibt draußen. Rest kann mit ins Zelt

Jacke https://www.louis.de/artikel/proof-type-iii-regenjacke-damen-und-herren/208890?list=c40d9c9a5a285de5ba269f1166e71afb

Besonders im Regenreichen Skandinavien habe ich die Hose schon bei losfahren an. So bleibt es in der Jacke noch luftig. Droht Regen reicht ein Kurzer Stop um auch noch schnell die Jacke anzuziehen.

Rick
24.07.2020, 23:34
Moin Jörg,

zunächst mal willkommen zurück im Norden! Ich hoffe, Du hast Dich gut erholen können.

Deine Jacke scheint weitgehend vergleichbar mit meiner. Die einzigen der Beschreibung entnehmbaren Unterschiede sind, daß Deine an den Ärmeln verstellbar ist, meine hat dort Gummizüge eingearbeitet, und meine ist einfarbig schwarz.

Ersteres kommt letztlich wohl auf's gleiche 'raus, letzteres ist Geschmacksache. Ungeachtet der Versandkosten liegt der Preisunterschied bei 19,- Euro, die sind nicht zwingend ein Argument. Entscheidend ist, daß die Jacke ein paar Jahre hält, das hoffe ich jetzt.

Grüße
Rick