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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Startschwierigkeiten nach längerem Stillstand



Stefan
27.06.2005, 23:28
Hallo,

seit einigen Tagen habe ich einen (oder eine???) Elieséo 125 BJ. ´99 und bin eigendlich sehr zufrieden. Die Vorbesitzerin machte mich darauf aufmerksam, daß der Roller jedoch, wenn er ein paar Tage nicht benutzt wurde, trotz geladener Batterie sehr schlecht (bzw. nur mit Starthilfespray) anspringt.
Ist das ein bekanntes Phänomen? Läuft einfach nur der Vergaser über, z.B. weil die Schwimmernadel undicht ist ? Beim ersten Tanken habe ich den Tankdeckel kaum aufgekriegt wegen Unterdruck. Liegt das Startproblem evtl. daran, daß der Unterdruck im Tank verschwindet (v.A. durch nachverdampfenden Sprit) ?

Viele Grüße

Stefan

Glückspirat
28.06.2005, 09:36
Hallo

Die Entlüftung sollte auf alle Fälle funktioniern. Auch sollte der unterdruckgesteuerte Benzinhahn korrekt funktioniern. Wenns ewig dauert bis frischer Treibstoff nachkommt kann es schon zu längernen Wartezeiten kommen.

Die Schwimmernadel ist natürlich auch eine Möglichkeit nur ist das eher ein Fehler der bei den Zweitaktern aufgetreten ist.

Thomas
28.06.2005, 21:43
Hallo!
Ich glaub das Problem hat fast jeder Peugeot Roller. Hab das bei meinem Speedfight 100 auch. Er ist jetzt 4 Tage in der Garage gestanden (also nicht feucht oder kalt :) ) und ich hab gut eine halbe Minute gebraucht bis das er gelaufen ist.
Mir ist mittlerweile aufgefallen das es besser geht immer nur so ca 5 Sekunden den E-Starter zu quälen als durchgehend. Vielleicht irre ich mich auch?
Sg,
Thomas

Stefan
28.06.2005, 23:26
Hallo, Thomas,

also wenn man lange starten muß, sollte man max. ca. 10 Sek. "orgeln" und dann 20 Sek. warten, bevor man wieder 10 Sek. startet usw. Die Zeiten sind Autoerfahrung, bei den kleineren Mopped-Systemen eher kürzer! Der Grund ist ein Doppeleffekt:

1. sind die Anlassermotoren nicht für Dauerbetrieb ausgelegt, haben darum keinen Kühlventilator und werden sehr schnell heiß. Damit steigt ihr innerer Widerstand, woduch sie schlapper und noch heißer werden usw...

2. bricht die Batteriespannung beim Dauerorgeln viel stärker ein und damit steht auch entsprechend weniger Spannung an der Zündkerze an, um zündunwilliges Gemisch zu durchschlagen oder um Spannungsverluste durch Feuchtigkeitsableitung noch "nachschieben" zu können.

Mit der Intervallmethode hält der Anlasser viiieeeel länger durch.

Viele Grüße

Stefan

Stefan
28.06.2005, 23:37
Hallo, Glückspirat,

heist das, es sollte kein Unterdruck im Tank sein? Wenn ja, müsste mein (aller?) Problem nach jeder längeren Fahrt auftreten, nach längerem Stillstand, wenn sich der Unterdruck abgebaut hat, aber nicht. Hmm???

Wie funktioniert denn der Unterdruck-Benzinhahn? Die Schläuche hab ich schon gefunden, sie sehen eigendlich noch recht gut aus, keine Risse beim Knicken feststellbar etc.

In der Bedienungsanleitung habe ich den Hinweis gefunden, daß vor dem Start nach längerem Stillstand der Sprit aus der Schwimmerkammer entleert werden soll und auf dem zugehörigen Bildchen ist mit einiger Fantasie eine Spritze am einem Gummischläuchlein zu erkennen, daß unter der Verkleidung links am Ende des Trittbretts verschwindet. Dieses Schläuchlein habe ich auch schon gefunden, wenn auch an anderer Stelle. Dies könnte darauf hindeuten, daß das Problem mit zuviel Spritt nach längerem Stillstand zu tun hat und Peugeot dem "Absaufen" beim Start begegnen wollte.

Viele Grüße

Stefan

Glückspirat
29.06.2005, 10:33
Klar darf kein Unterdruck im Tank sein. Drum gibt’s ja das Entlüftungsloch am Deckel. Ich habe schon Tanks gesehen die vom Vakuum zusammengezogen wurden und ausgesehen haben wie eine zerdrückte Cola Dose.

Der Unterdruck Benzinhahn funktioniert über ein Membran das über eine Leitung am Saugrohr angeschlossen ist. Beim Starten wird durch das Ansaugen der Luft des Motors auch der Benzinhahn über das Membran geöffnet. Sollte diese Leitung jedoch beschädigt sein, oder die Startdrehzahl des Motors ist nicht hoch genug (zu geringe Batteriespannung) kann es länger dauern bis der alte Treibstoff in der Schwimmerkammer durch frisches Benzin ersetzt wird. Da der Motor durch das alte nicht mehr so zündfähige Benzin erst mal abgesoffen ist kann es zu den längeren Startzeiten kommen. Dieses Problem hat man bei einem herkömmlichen Benzinhahn nicht so stark aber doch auch da hier der alte Treibstoff in der Schwimmerkammer schneller mit frischem Benzin gemischt wird.

Stefan
01.09.2005, 13:17
Hallo,

also inzwischen habe ich das Problem weiter eingegrenzt:

Es handelt sich eindeutig um eine Sprit-Mangelerscheinung, da der Unterdruck-Benzinhahn mangels Restvakuum erst mal zu bleibt und erst nach einigen (vielen) Umdrehungen des Motors öffnet.

Dazu kommt dann noch ein hässlicher Nebeneffekt des automatischen Chokes. Dieser arbeitet mit einem kleinen Dehnstoff-Element (vermutl. Wachsgefüllt) das mit Einschalten der Zündung elektrisch beheizt wird und sich dann innerhalb von 2 bis 3 Minuten soweit ausdehnt, dass es das Choke-Düsensystem schließt.

Die Konsquenz ist also, dass das Startgemisch schlicht zu mager zum Anspringen ist, wenn der Vakuumhahn die Spritzuführ erst gegen Ende dieses Zeitfensters öffnet.

Im Moment fahre ich fast täglich, darum müssen die entsprechenden Überprüfungen noch etwas warten. Ich werde mir mal einen Schalter einstricken, um die Choke-Heizung provisorsch abstellen zu können, bis der Motor läuft. Mal sehen, ob die Elli dann nur absäuft oder schneller anspringt.

Wenn nicht bis dahin mein Anlasserritzel endgültig hin ist... (Hat jemand sowas gebraucht abzugeben? siehe "Ich suche-Thread")

Falls jemand mit experimentieren möchte, einen Schaltplan könnte ich liefern.

Viele Grüße

Stefan

Glückspirat
01.09.2005, 15:11
Es stimmt schon. Die automatischen Choker und Unterdruckbenzinhähne können schon oft zu Frust führen. Ist halt alles der Umwelt zu liebe

Bevor das Ritzel ganz hinüber ist kann man sich ja überlegen ob man nicht auf einen Vergaser und Benzinhahn mit manueller Betätigung umrüstet. Ist halt eher was für Bastler

Stefan
22.11.2005, 21:56
- Zwischenbericht -

Ich bin inzwischen fast 4.000 km mit der Elli gefahren und hab so einiges durchgecheckt.

a) Zweimal nach 40 - 50 Min. flotter Fahrt liegengeblieben, als es noch warm war. Nach 2 Minuten gings weiter, als ob nichts gewesen währe. Vermutung: Dampfblasen in der Benzinleitung. Abhilfe: den Teller des Alu-Tellerventils aus dem Tankdeckel gepult, die Scheibe mit den beiden kleinen Löchern aber wieder in die Gummidichtung eingesetzt. Seit dem nicht mehr Liegengeblieben und der Tank geht zum Tanken immer prima auf.

b) Hochdrehen im Leerlauf, wenn sie sehr warm ist:
Das Leerlaufsystem war komplett zugedreht, Nadelschraube fest. Falschluft (s.u.) Habe eine Std. lang aufgespannt, bevor ich sie unter der Ständerbohrmaschine sauber ausgebohrt und mit einem Linksdreher herausgekriegt habe.

Neue Leerlaufnadel gab es lose für 12,50 €, immerhin. Inzwischen in mehreren Versuchen Leerlaufnadel auf ca. 2 Umdr. auf mit entsprechender Korrektur der Drosselklappe eingestellt und siehe da, sie springt immer super an (auch bei 0° heute!!) und hat einen gleichmäßigen Leerlauf. Lediglich beim Warmlaufen so zw. 2Min und 4 Min nach Start neigt sie zum Ausgehen, danach ist alles bestens. In der ersten Minute will sie nicht recht hochdrehen. Damit kann ich leben.

Allerdings hatte sie auch Falschluft durch etwas nach unten abgesackte Montage des Vergasers zwischen den Gummiflanschen. Habe eine Hartgummiunterstützung zum Motorblock untergeklemmt und alles suuuuperordentlich zusammengebaut. Ergebnis: ä Nähmaschinsche...

Und bei der kalten, feuchten Luft hängt sie auch richtig schön am Gas.

PS: Ich suche noch eine Hinterradfelge, um auf einen Winterreifen umzustellen, ohne im Frühjahr hin- und hertauschen zu müssen. Habe einen Heidenau Snowtex bestellt.

Viele Grüße

Stefan

Glückspirat
23.11.2005, 13:55
zu a)...ist eine gute Idee. Die Tankentlüftung kann natürlich auch einen Ursache sein. Wenn oben keine Luft reinkommt, kann unten nix raus rinnen :)