PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : mit satelis 250 nach Korsika



BenediktMettnich
11.08.2007, 20:32
Am 23.06.07 brachen wir im Saarland mit 7 Rollern u. 1 Motorrad mit Ziel Korsika auf. Bis Strassburg regnete es Bindfäden. Leider verloren wir hier bereits den ersten Mitfahrer mit einem Antriebschaden. In Rheinfelden erfuhr ich, dass die Vignette auch unter der Klappbank angebracht werden darf. Hinter Luzern fuhren wir Richtung Andermatt. Von Andermatt ging es über den Furkapass (rund 2500 Meter hoch), Grimselpass, hier verabschiedete sich der zweite Roller (XMax 250) wegen einer defekten Keramikdichtung, ins Quartier nach Innertkirchen.
Sonntag den 24.06.07 fuhren wir bei Nieselregen mit nur noch sechs Teil-nehmern, leider ohne den Reiseveranstalter, weiter über den Grimselpass, Simplonpass Richtung Domodossola, ab hier nur noch Sonnenschein, auf der Autostrada durch die Po-Ebene Richtung Alexandria. Erstaunlich wieviel Reis hier angebaut wird. Dem Po selbst sah man an, dass aus ihm viel Wasser entnommen wird. Weil wir unserem Zeitplan voraus waren, entschlossen wir uns noch eine große Schleife durch die Ligurische Alpen zu fahren. Landschaftlich sehr schön, viele Kurven, teils einsame Gegend. Um 18 :00 Uhr kamen wir in Savona an.
Große Strandpromenade, viele Motorroller, Dolce Vita pur. Nordländer erkannte man schon von weitem an ihrer Motorradkleidung. Zumindest für die Einheimischen in Savona ein Frendwort.
Um 22:00 Uhr fuhren wir auf die Fähre (Corsika Ferres). Ist ein Deck beladen, wird das obere Deck heruntergelassen und man kommt nicht wieder an seine Maschiene. Wir hatten zwei 4-Bettkabienen, die wir jeweils mit drei man belegten. Auf der Fähre befindet sich eine Disco, Nightclub, Bar, Restaurant usw. Es empfiehlt sich sein Essen vorher auf dem Festland zu kaufen, auf der Fähre ist es doch recht teuer. Gehst du z. B. nachst um 1:00 Uhr noch einmal an Deck, dann bitte genau auf den Boden schauen. Überall liegen Menschen in Decken, Schlafsäcken usw herum. Wer tritt schon gerne mit 100 Kilo auf ein dreijähriges Kind.
Gegen 7:00 Uhr Morgens legte die Fähre in Bastia an.
Bei Interesse schildere ich gerne wie es auf Korsika war.

Mikel
12.08.2007, 11:45
Hallo Benedikt,
habe mit großem Interesse von Eurer Tour gelesen. Das macht Lust auf mehr.
Habt Ihr alles im voraus gebucht oder habt Ihr auf Gut Glück Unterkunft etc. gebucht? Mit deinem Leo ging alles gut?
Muß ich meinen Allerwetesten noch ein bisschen trainieren - tut nach 750 km höllisch weh:) - hab mich ans Ausland noch nicht rangetraut
Wünsche Dir noch viele, viele kurvige Touren dieser Art.
Gruß Michael

didgeredoo
13.08.2007, 16:41
Mich würden auch ein paar mehr Details von der Tour interessieren! Bin absoluter Korsikafan und seit Jahren jeden Sommer dort - allerdings immer ohne Roller...

Falls mal was kaputt geht - macht Euch keine Sorgen die Insel ist voll von Rollern - daher dürfte die Ersatzteilversorgung kein Problem sein.

Didgeredoo

McDuo
16.08.2007, 01:48
Hallo,
interessante Tour :D

Was hast du denn so alles Mitgenommen auf diese Tour?
Vielleicht hast du ja Tips zur Befestigung des Gepäcks oder
passte alles in den 'Kofferraum' und dem Topcase (wenn vorhanden)?

Ich würde da ja bestimmt zuviel unnützes Zeug mit nehmen.

Reifenprofi, etwas Werkzeug und eine Erste Hilfe kit soll wohl nicht verkehrt sein.

satelisstuttgart
16.08.2007, 06:34
würde gerne mehr wissen von Deiner Tor. Wir brauchen eine eigene Ecke für Reiseberichte und alles drumherum.

War ja wirklich toll, Deine Reise. Da wird man ja richtig neidisch. Vielleicht hört man ja mehr davon und kann auch Bilder einstellen.

McDuo
18.08.2007, 23:50
Da ich an die Ostküste Scootern will und neben Übernachtungen in Gasthöfen und Hotels auch mal draußen pennen will, habe ich mir heute ein wenig mit Schlafequipment ausgerüstet. Sollte halt alles klein und handlich sein.

Luftmatte, Schlafsack, Biwak (Wetterschutz um Schlafsack herrum) und Kopfluftkissen nehmen doch schon etwas mehr als ein 1 1/2 Helmplatz wech. Wenn nun noch Klamotten, Waschzeug und ein wenig Technisches Equipment (Ladegerät, Taschenlampe, Fotoapperat, Handy) dazu kommen, sind mein Kofferraum und das Topcase wohl schnell voll.
Bleibt dann wohl noch eine 40 oder 60 Liter Rolle auf dem sozius...nur wie macht man die sicher Fest? Mt nem Netz oder reichen da Gurte?

Toll finde ich jetzt schon das zum Tanken nicht alles wieder abgebaut werden muß, da der Tankdeckel nicht unterm Sitz ist.

BenediktMettnich
02.09.2007, 13:15
Keine Angst, ich werde euch nur eine Tagesetappe auf Korsika beschreiben . Ich werde aber über Verbrauch, fahren in der Gruppe und wie mein Satelis 250 lief berichten.

Eins vorweg, Bastia hatte für mich null Charme, null Flair. Man kam von der Fähre, trank einen Kaffee Olé, aß einen Croissant u. hatte anschließend das Gefühl nichts wie weiter. Um 11:30 fuhren wir bei 28 Grad u. blauem Himmel von Bastia Richtung Evisa im westlichen Bergland von Korsika. Bereits zwei Kilometer hinter Bastia Richtung Col de Teghime 556 m. hatten wir die Straße für uns fast ganz allein. Weiter ging es Richtung Patrimonio nach St. Florent. (Kleines, überlaufenes Fischerdörfchen). So 10 km hinter St. Florent bis Bocca Di Vezzu kamen uns vielleicht 5 Autos entgegen, davon waren 3 Wohnmobile. Hinter Lozari fuhren wir wieder mehr ins Landesinnere. Über Belgodere ging es Richtung Calvi. Was mich überraschte war die Tatsache, dass an Zäunen öfters Schweinsköpfe, Ziegenköpfe mit ganzem Fell hingen. Calvi ist sehr schön. Auf der Hauptstraße standen etwa alle 10 Meter wunderschön blühender Oleander. Es roch toll. Von Calvi aus ging es Richtung Porte (Porto).
Etwa 10 km hinter Calvi wird man so geschätzte 15 km so richtig durchgeschüttelt bis auf den letzten Knochen. Ein Flickstück nach dem anderen, ein Schlagloch nach dem anderen. Ob du 20 km oder 50 km fährst der Effekt ist der gleiche. Obwohl man bis Olmo laut Karte fast nur an der Küste vorbei fährt, sieht man diese nur selten. Immer sind irgendwelche Berge davor.
Von Olmo bis Porto ist die Straße sehr Kurvenreich, teils eng, teils steil u. erfordert auch Konzentration. Auf Korsika kennt man den Begriff Leitplanke nicht. Hier geht es bei einem Fahrfehler oft 100 bis 200 Meter ungeschützt den Hang herunter.
Porto ist Weltkulturerbe. Hier gibt es z.B. eine Auquariumaustellung mit Fischen des Mittelmeeres. Das besondere daran ist, dass die Fische mit Sternen beschrieben werden. Je mehr Sterne, je besser schmeckt er.
Von Porte bis Evisa waren es noch 15 km. Die Straße war teils nur 3 Meter breit. Laufend stand irgend- ein Vieh hinter einer Kurve auf der Straße. Schweine, Rinder u. Ziegen. Zu den Schweinen noch eine Randbemerkung. Bei einer Sau mit 3 Ferkeln hielten wir an, um ihr unser altes Flit zu geben. Die Sau grunzte kurz u. 20 andere kamen aus den Büschen u. umstellten uns. Die waren richtig aufdringlich.
Trotzdem erreichten wir wohlbehalten, aber auch erschöpft, um 20:30 Uhr unser Hotel. Am meisten darüber freute sich mein Hintern.
Zusammenfassung: Die Stecke komplett gesehen, fuhren wir etwa 1200 Kurven. Ein Mitfahrer der schon in Rumänien, Tcheschien , Jugoslawien, Skandinavien u. den Alpen war, sagte, dass er noch nie so ein tolles Kurvenparadies wie auf Korsika erlebt habe.
Zwischen Lozari u. Belgodere zweifelte ich an meinem fahrerischen können. Laufend verbremste ich mich u. zweimal musste ich gerade aus fahren. Mein Zweifel kam daher, weil mein Fordermann fast nie bzw. sehr spät bremste. Die Lösung war ganz einfach. Er fuhr eine Silver Wing 600. Dieser Motorroller ist ein Zweihuber. Das heißt, wenn er vor einer Kurve das Gas wegnahm, so bremste der Motorroller wie beim Auto im zweiten Gang.
Ich fuhr mit Anreise etwa 3500 km. Der Verbrauch lag zwischen 2,8 L u. 3,5 L.
Auf der Hinreise in der Schweiz stellte ich bei sehr starkem Regen fest, dass die Sitzbank nicht absolut Wasserdicht abschloss.
Was ich als unpraktisch empfand war, dass man, um das Handschuhfach zu öffnen, jedes Mal den Motor abstellen musste.
Was ich nur empfehlen kann, sind Windabweiser.
Nachdem der Organisator dieser Tour in der Schweiz mit einem Defekt ausfiel, war ich froh, dass jemand anderes aus der Gruppe den Tourguide machte. Jedoch war dieser von uns derjenige mit der besten Kurventechnik u. einem T-Max 500. Er fuhr uns öfters auf u. davon u. musste dann irgendwo auf uns warten. Das ist auch an und für sich nicht so schlimm. Jedoch versucht man anfänglich das Tempo mitzugehen . Dadurch bedingt, wird eine Gruppe sehr weit auseinander gerissen u. dies erzeugt Kritikpotenzial.
Eine Anfahrt, die auf Samstag , Sonntag im Ausland fällt, hat den großen Nachteil, dass man bei einem größeren Defekt nicht wirklich geholfen bekommt. Da hat alles zu.

Ein kleiner Traum für mich wäre, wenn mehrere Satelis Fahrer mir schreiben würden u. sagen: Lasst uns, z.B., gemeinsam 5 Tage Pässe im Tessin fahren. Dies gilt vor allen Dingen für die 125er Fahrer.

Gruß Benedikt Mettnich