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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Elystar 50 Adv. startet nicht.



Lefty
06.07.2014, 10:42
Hallo zusammen,

mein Name ist Thomas, komme aus Südbaden und bin auf dem Weg ins beste Alter. Vor Jahren habe ich hier schon einmal nach Lösungen für ein TSDI Problem gesucht. Der TSDI steht jetzt seit längerer Zeit rum und will nicht mehr.

Jetzt will aber leider auch unsere Ely 50 Advantage (Vergaser) nicht mehr. In Ermangelung vernünftiger Werkstätten muss ich leider selber ran. Es wäre einfach zu schade um den Roller. Deswegen wollen wir auch keinen neuen kaufen.

Zur Vorgeschichte.
Der Roller macht schon länger "Probleme". Er startet gut, läuft auch gut bis er warm ist. Nach ca. 10km will er aber an der Ampel nicht weg. Hat bisher nicht sonderlich gestört da sowieso nach 10-12km die Fahrt zuende ist. Bei Vollast teilweise komisches Ruckeln. Als würde jemand kurz am Hinterrad festhalten. Ich habe dann den Riemen und die Rollen erneuert. Lief danach besser, das "Ruckeln" war weg. Der Tausch fand bei 18.000km statt. Der Roller ist jetzt 8 Jahre alt.

Vorletze Woche dann das Ende. Roller fängt bei Vollast wieder an zu Ruckeln verliert nach weiteren 100m Leistung, geht an einer Steigung bei Vollgas aus. Danach war es nicht mehr möglich den Roller zu starten. Auch nicht mit neuer Kerze. Der Roller läßt sich gar nicht mehr starten.

Bisher wurde folgendes Versucht: (18.500km, 8 Jahre alt)
- Neue Zündkerze
- Neuer Zündkerzenstecker mit Kabel und Zündspule. Alte Zündspule hatte primär 0,3Ohm, sekundär 40-50kOhm.
- Zündfunke nach Tausch geprüft - i.O.
- Roller zerlegt, kompletten Kabelbaum geprüft, Steckverbindungen gereinigt und Kontaktspray.
- Ölpumpe macht Geräusche, sollte i.O. sein, Schlauch ist gefüllt.
- Unterduckbenzinhahn geprüft - i.O.
- Benzinschläuche geprüft, schadhafte Stelle am Ansaugstutzen beseitigt (Riss im Schlauch).
- Membranblock ausgebaut, neuen eingebaut. Beim alten war die Gummierung Membranseitig verschlissen.
- Vergaser gereinigt mit Bremsenreiniger. War aber innen sauber.

- Kompression getestet: Mit Messgerät 0 Bar. Mit Daumen laues Lüftchen (Gegenprüfung ob Instrument ok).

Jetzt stehe ich etwas auf dem Schlauch. Mir fehlt einfach die Erfahrung und Wissen. Mir ist klar, wie ein 2-Takt Motor funktioniert aber die Praxis fehlt einfach ganz.

Was bedeutet mein Messergebnis und was kann ich daraus überhaupt ableiten?
Meinem Verständnis nach messe ich mit dem Kompressionstester nur den Verdichtungstakt oberhalb des Kolbens. Was bedeuten würde ich kann darauf schließen, dass die Kolbenringe, der Kolben oder die Laufbahn hin sind. Zusätzlich die Kopfdichtung. Ich kann so aber nicht feststellen, dass die Kurbelwellensimmeringe undicht sind. Membranblock schließe ich mal aus, der ist dicht.

Ist das so richtig? Oder habe ich da einen Denkfehler?

Beste Grüße aus Südbaden
Thomas

Lefty
06.07.2014, 18:44
Hallo nochmal,

ich denke die Ursache ist klar. Nächstes Mal teste ich gleich ob überhaupt Kompression vorhanden ist ;-)

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Was ist nun zu tun? Wie ist die beste Vorgehensweise? Bekommt man die fehlenden Teile irgendwie aus dem Kurbelgehäuse oder muss man den ganzen Block zerlegen?

Zu tauschen ist, denke ich:
- Kolben mit Ringen
- Zylinder
- Kopfdichtung
- Fußdichtung
- Nadellager
- Dichtung Auspuffkrümmer.

Habe ich etwas vergessen?

Glückspirat
07.07.2014, 07:25
Es ist alles dabei was notwendig ist.

Lefty
07.07.2014, 07:31
Hallo Glückspirat,

danke für die schnelle Antwort. Was meinst Du? Reicht es aus (mit Unsicherheiten, das ist klar) das Kurbelgehäuse mit einem Magnetheber o.Ä. so gut es geht zu reinigen oder muss ich den Block zerlegen?

Glückspirat
07.07.2014, 07:58
Als die sicherste Methode ist zerlegen. Ausspülen und ausblasen finde ich persönlich nicht optimal.

Lefty
08.07.2014, 23:49
Teile sind bestellt. Ich berichte (diesmal wirklich)...

Ich habe mich entschieden es - wenn schon - dann richtig zu machen. Das erste Hindernis ist schon mal eine runde Schraube am Bremssattel hinten. Aber die kriege ich schon klein.

SnaxX
09.07.2014, 09:25
Wenn du den Motor schon zerlegst, nimm auch neue Lager zur Hand, da du diese beim Spalten des Blocks stark belastest. Nach 18.000km kann man die sowieso mal wechseln.
Zusätzlich brauchst du dann noch neue Simmerringe und eine neue Dichtung zwischen den Blockhälften.

Lefty
09.07.2014, 20:31
Hallo SnaxX,
danke für den Hinweis. Die ersten Teile sind heute angekommen. Zylinder mit Kolben und Dichtungen. Die Dichtungen machen mir keinen guten Eindruck. Ziemlich verbogen. Gut, dass ich noch ein komplettes Abdichtkit bestellt habe. Dachte mir sowas schon.

Lager von NTN mit Simmerringen sind heute auch gekommen. Den Rest schau ich mir dann an wenn ich das erst mal offen habe. SKF Lager gab es leider nur als Polyamid Variante.
Vorerst hindert mich ein runder Innensechskant am Bremsblock. Man zahlt sein Lehrgeld wenn man selber schraubt. Bin schon gespannt was so eine Spiralnuss wirklich taugt.

Lefty
19.07.2014, 10:02
So, um einiges an Werkzeug, Ersatzteilen und vor allem Erfahrungen reicher habe ich noch ein Frage die ich durch Suchen nicht selbst beantworten konnte.

Der Motor liegt mittlerweile auf dem Tisch und harrt wieder einmal der Lieferung von nicht vorhandenem Werkzeug (Polradabzieher).

Ich habe jetzt schon zwei Mal Morgens Öl an einer Stelle am Motor gefunden. Ich vermute mal, es handelt sich um Getriebeöl (Siehe Bild).

Ist das normal, dass sich an dieser Stelle eine nicht verschlossene Öffnung befindet aus der Öl austritt? Unter dem Öl auf dem Bild ist an der Stelle der halbkreisförmigen Biegung ein Loch. Dort scheint es auszutreten. Eingebaut befindet sich das radseitig am Motorblock etwas oberhalb der Bremsleitung.

Ist dieses Loch normalerweise Verschlossen? Reicht es etwas Getriebeöl nachzufüllen nachdem der Motor fertig ist?

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Lefty
18.08.2014, 08:52
Hallo zusammen,

nachdem das letzte Zwischenfazit leider im digitalen Nirwana verschwunden ist, versuche ich nochmal den bisherigen Stand zusammenzufassen. Man möge den länglichen Text entschuldigen.

Der Motor wurde komplett zerlegt. Keine einfache Aufgabe für einen kompletten Laien. Eigentlich gab es an jeder Stelle "Probleme" die mit entsprechender Erfahrung leicht zu meistern sind, Laien aber vor das Problem stellen Zeit aufzuwenden um das fehlende Wissen nachzuholen.

Los ging es mit dem Ausbau des Motors. Einfach wenn man sich einfach denkt, dass man das schon schafft. Vergaser abmontieren und irgendwo am Rahmen festkleben. Kabel lösen und sichern. Hinterrad abbauen entweder 9er Innensechskant oder 14er Nuss. Bremssattel abbauen. Die Schrauben gingen dabei drauf. Ungeeignetes Werkzeug und bombensicherer Sitz im korrodierten Gewinde machten sie rund. Entfernt mit Passender Spiralnuss. Die Bremsscheibe muss ebenfalls runter. Dämpfer am Motor lösen und Motorhalterung herausziehen, schon liegt das gute Stück da rum. Ständer sollte nun noch demontiert werden um den Motor besser drehen zu können.

Der Block wurde anschließend komplett zerlegt. Ohne Polradabzieher ging allerdings nichts. Also zwischendurch wieder warten auf Werkzeug. Teilen ließ sich der Block aber nur wiederwillig. Die Welle steckte auch hier bombensicher. Schonhammer und heißes Wasser aus dem Wasserkocher haben dann aber den Rest erledigt.

Ein Lager verblieb dabei leider auf der Welle. Mit Hilfe eines (sehr erfahrenen) Kollegen war aber auch das kein Problem mehr. Wo ich mit Schraubstock und Schonhammer versagte hatte er mit zwei Schraubendrehern das Ding in 20 Sekunden runter.

Der Motor war innen übrigens sauberer als sauber. Das Zerlegen damit eigentlich überflüssig. Selbst mit Lupe wurden keine Teile des Kolbens oder der Ringe gefunden. Die Lager waren einwandfrei. Keine Reibspuren im Kurbelgehäuse.

Bei der Gelegenheit habe ich gleich das Sekundärluftsystem stillgelegt. Der neue Auspuff (Silent Pro) hat keinen KAT.

Etwas kniffelig war noch das Einpressen der Lager und das Aufsetzen der Kurbelwelle. Mangels Werkzeug waren zwei Anläufe notwendig. Letztlich flutschte es aber. Ohne Heißluftgebläse geht hier aber nichts. Nur so als Hinweis wenn jemand das machen will.

Der Rest ist dann wieder ein Kinderspiel. Entweder man kann sich die Einbaulagen alle merken und findet auch die richtigen Schrauben dazu oder man macht (vorher) viele Fotos.

Der Motor ist mittlerweile wieder eingebaut, Bremsscheibe Rad und Bremssattel wieder fest.

Ein Hinweis noch zur Befestigung des Bremssattels: Wer wie ich die Schrauben rund gemacht hat muss nicht unbedingt neue kaufen. Die Schrauben vom Auspuff sind die Gleichen. Diese gingen problemlos runter. Also wurden diese dann für den Bremssattel verwendet. Beim Auspuff ist es recht egal ob da wieder die originalen Schraubenqualitäten zum Einsatz kommen. Das ist recht unkritisch. Passende Größe in Edelstahl aus der Grabbelkiste tut es auch. Beim Bremssattel hätte ich das nicht gemacht. Da sollten sicherlich Originalschrauben zum Einsatz kommen.

So, nun muss noch der Vergaser angebaut und die Elektrik angeschlossen werden Dann darf er das erste Mal zünden. Ich drücke mal die Daumen, dass ich das so alles richtig gemacht habe.

PS.: Es wäre nett wenn mir jemand die Frage aus dem vorherigen Beitrag noch beantworten könnte. Warum kommt da aus dem Loch (siehe Bild oben) Getriebeöl raus? Fehlt da ein Stopfen oder ist das gewollt?

Joggi
18.08.2014, 09:45
Moin,
1 A Wiederbelebung einer Ely. Denk dran noch ein paar Tropfen Öl zusätzlich ins Benzin zu geben. Motor spalten ist bei vorhandenen Werkzeug auch nicht immer einfach. Das gammelt sich fest. Auch wenn ich hier auf die Werkstatt und Erfahrung einen "Rennstall" zurück greifen kann, Respekt vor der Leistung. Da ich vom Nachfolgemodell noch nicht überzeugt bin werde ich mir diese Arbeit irgendwann auch noch machen und eine der beiden Elys runderneuern. Zur Zeit trenne ich ja beim Material Spreu vom Weizen, soll heißen aufgrund meiner Touren kommt nur noch das als Ersatzteil was lange hält.Das kann Originalteil sein oder aber auch aus der Nachbaukiste.

Gruß
Jörg

Lefty
18.08.2014, 17:08
Zu früh gefreut, noch will er nicht anspringen. Aber das hatte ich fast erwartet. So viele Änderungen gleichzeitig und die Wochen die nun vergangen sind. Messgerät sei Dank ist die Ursache wohl die Batterie. Sie hat noch schlappe 7,9V. Ist also tiefentladen. Nun ja, wie immer harre ich dann mal der Lieferung eines weiteren Artikels. Diesmal ein Ladegerät. Bei zwei Rollern deren Batterien eigentlich ständig leer sind sicherlich kein Luxus.

Joggi
18.08.2014, 18:25
Zu früh gefreut, noch will er nicht anspringen. Aber das hatte ich fast erwartet. So viele Änderungen gleichzeitig und die Wochen die nun vergangen sind. Messgerät sei Dank ist die Ursache wohl die Batterie. Sie hat noch schlappe 7,9V. Ist also tiefentladen. Nun ja, wie immer harre ich dann mal der Lieferung eines weiteren Artikels. Diesmal ein Ladegerät. Bei zwei Rollern deren Batterien eigentlich ständig leer sind sicherlich kein Luxus.

Eine Autobatterie macht es auch. Überbrückungskabel anklemmen. So starte ich ab und an auch mal halbtote Roller der Kids im Ort

Lefty
21.08.2014, 16:10
Langsam macht sich Frust breit. Alles drei Mal kontrolliert. Er will nicht anspringen. Ich bekomme ihn soweit, dass er drei, vier Mal Zündet. Dann ist Schluss. Also drei bis 4 Zündtakte aber richtig an will er nicht. Motor wird dabei handwarm und man sieht auch Abgase aus dem Auspuff. Bin mit meinen Möglichkeiten am Ende. Operation wohl gescheitert. Schade.

Jemand Erfahrungen mit den diversen Nachbaukopfdichtungen? Lohnt es sich die alte mal einzubauen?

Joggi
21.08.2014, 22:37
Moin,
was sagt die Zündkerze. Trocken ? Naß? Sprit im Vergaser ? Immer schön in der Reihenfolge arbeiten. Und Kompression solltest du auch jetzt beim neuen Teil auch mal testen.

Und nicht noch eine Baustelle anfangen! Mit dem Vergaser hast du noch das einfachste Modell in Arbeit !

Glückspirat
22.08.2014, 06:35
Hast du es schon mal mit einem Starthilfespray versucht?

Lefty
22.08.2014, 08:21
Hallo zusammen,

ja, mit Starthilfespray (Bremsenreiniger) habe ich es versucht. Kein Erfolg. Die Zündkerze ist feucht würde ich sagen. Sie riecht zumindest etwas nach Sprit. Im Vergaser befindet sich Sprit. Ich habe den auch extra nochmals gereinigt. Anschließend über den Kickstarter Unterdruck aufgebaut um die Kammer wieder zu füllen. Mache ich die Hand vor die Ansaugöffnung wird es auch nass. Schieber läuft auch gut. Standgas habe ich auch probiert. Von geschlossen bis zurück auf Originaleinstellung.

Kompression ist laut Messgerät 3-3,5 Bar mit Kickstarter. Das wäre viel zu niedrig. Ich muss aber den Wert noch verifizieren indem ich den Druck am TSDI messe. Am Ende ist das Messgerät einfach defekt.

Die Fußdichtung habe ich extra nochmal kontrolliert bzw. auch gewechselt (ich hatte zwei). Die sollte meinem Verständnis nach aber mit der Kompression, die ich messen kann nichts zu tun haben. Oder liege ich da falsch? Also bleibt die Kopfdichtung, Membranblock und Kolben(Ringe) als Fehlerursachen übrig was die Kompression betrifft.

Kolben und Zylinder habe ich mal ausgemessen. Die Unterschiede sind im Bereich von 1/10tel bis 1/100tel was Durchmesser und Höhe angeht. Der Durchmesser ist auf 1/100tel gleich. Einzig die Kopfdichtung ist doch sehr unterschiedlich. Die Nachbauten sind Einmaldichtungen mit Wulst und sehr dünn. Die Originaldichtung ist etwas dicker und rauer. Oder der Kolben ist Mist, das kann natürlich auch sein.

Joggi
22.08.2014, 10:10
Moin,

also mit 3-3,5 Bar liegst du viel zu niedrig. Ich habe bei 32000 km immer noch 9,5 bar. Wenn Zündkerze naß, Zündfunke vorhanden und alles richtig verbaut wurde schau dir noch mal die Dichtungen an (persönlich halte ich von den Nachbauten nicht viel)

Lefty
22.08.2014, 10:59
Ja, habe gerade mal am TSDI den Druck gemessen. Allerdings auch wieder nur mit Kickstarter. Der liegt bei 6 Bar. Also stimmt was nicht an der Dichtung vom Vergaser Modell. Die Werte die ich messe sehe ich mal als Schätzeisen an. Die sind nicht unbedingt wörtlich zu nehmen. Aber sie zeigen die Richtung. Das Messgerät ist wie gesagt eher von der Sorte billig.

Lefty
13.09.2014, 06:57
Kurze Wasserstandsmeldung:
Roller will einfach nicht anspringen. Arbeiten vorübergehend eingestellt. Spaßeshalber habe ich den alten Zylinder aufgesetzt und ohne jegliche Dichtung angekickt. Peng da war die Zündung. Der Nachbauzylinder ist also der Übeltäter. Also erst einmal andere Ersatzteile besorgen.

Nachtrag: Ich vergaß zu erwähnen, dass noch ein weiteres Ersatzteil den Weg zu mir fand. Das stand da so einsam in einer Werkstatt rum, aus der es mich nicht gleich vor Grauen rückwärts wieder rausgehauen hat. Da wir Mitleid mit dem Sonderbau hatten, haben wir ihm einfach eine neue Heimat gegeben ;-)
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