Satelis 125 springt nicht an

Hallo zusammen,
ich hab da ein Problem,

Schadenbeschreibung Satelis 125 Bj.2006 17.000 Km gelaufen.

Bevor ich den Roller vor wenigen Wochen gekauft habe, hat er ca. ein Jahr gestanden. Vor der ersten Fahrt hatte der Verkäufer die Batterie geladen.
Bei der Probefahrt sprang er einwandfrei an und lief ohne Störungen.
Während der ersten Fahrt ging er nach etwa 20 km an der Ampel im Standgas aus. Nach einem Neustart fuhr er nochmal 5 km bevor er zu rucken anfing und Leistung verlor. Nach kurzer Erholung fuhr er weitere 5 km, bevor er endgültig aus ging.
Bei einer ersten Prüfung fand ich eine defekte Zündkerze vor, die ich ersetzte. Anspringen wollte er aber nicht. Auch das Überklemmen auf eine frische Autobatterie half nichts. Also habe ich die Benzinzufuhr kontrolliert. Der Druck vor der Einspritzdüse betrug 2,4 bar und der Durchfluss bei abgezogenem Schlauch ist reichlich. Also habe ich die Einspritzeinheit komplett mit Drosselklappe vom Zylinderkopf getrennt und den Starter betätigt. Die Einspritzdüse hat Benzin vernebelt, ich weis aber nicht, ob das Sprühbild so richtig ist (habe hier keine Erfahrungswerte). Auch den Unterdruckschlauch habe ich kontrolliert, er ist OK und innerhalb der Tankeinheit ist er auch nicht abgesprungen. Also habe ich den Zylinderkopf abgenommen in der Erwartung, dass die Kopfdichtung defekt ist, so etwas kannte ich von meinem früheren Roller. Aber auch die Kopfdichtung war OK. Dennoch habe ich sie gewechselt. Man kann ja keine alte Dichtung wieder einbauen. Leider habe ich nicht die Möglichkeit den Fehlerspeicher auszulesen, bezweifel aber ob dass was bringen wird. Jetzt habe ich für nächste Woche einen Termin in der Werkstatt gemacht. Das kratzt ganz schön an meiner Schrauberehre.
Ich habe schon so manches Motorrad zerlegt und wieder aufgebaut, aber nun bin auch ich mit meinem Latein am Ende. Vielleicht hat einer von Euch noch eine Idee, was ich prüfen könnte.

Gruß
Achim

Guten Morgen!

Im Prinzip hast du alles richtig gemacht. Du hast kontrolliert ob Benzin kommt und ob ein Funke vorhanden ist, und du hast sogar den Zylinder abgebaut, sowie vermutlich die Ventile kontrolliert. Wenn der Motor trotzdem nicht anspringt, könnte der Wert an einem Sensor falsch sein. In dem Fall würde dann zu früh, zu spät, zu viel oder zu wenig gezündet oder eingespritzt werden. Das lässt sich bei Fahrzeugen mit elektronischer Einspritzung am besten mit dem Testgerät feststellen. Es muß dabei ein Fehler nicht unbedingt im Speicher abgelegt sein, aber man kann sich die Parameterwerte anschauen. Ein Techniker mit Erfahrung kann aus den Daten herauslesen ob die Werte stimmen können oder nicht.

An Messungen mit Multimeter, Oszilloskop oder auch dem original Testgerät kommt man bei modernden Fahrzeugen leider oftmals nicht mehr vorbei.

Hallo Glückspirat,

Danke für deine Antwort. Heute habe ich das gute Stück abgegeben. Mal sehen was die Experten so finden. Ich werde weiter berichten.

Gruß
Achim

PS: Ist ein tolles Forum, macht richtig Spass hier zu stöbern. :)

Hallo,

hab eben mit dem Mechaniker der Vertragswerkstatt gesprochen. Er hat festgestellt, dass der Motor nur 8 Bar Kompression hat. Allerdings ist ihm auch nicht klar, warum er so plötzlich versagte. Im Fehlerspeicher konnte er nichts Relevantes finden. Bis auf das Auswechseln von Zylinder und Kolben kennt er auch keine Lösung.
Er rät mir, den Roller, wenn ich ihn zum Laufen kriege, schnellstens zu verkaufen.

Mir ist nicht ganz klar, wieso ein Roller erst mehrfach tadellos anspringt und dann von einer auf die andere Minute wegen mangelnder Kompression keinen Muchs mehr macht. :confused:

Also werde ich ihn wieder abholen und mal nachsehen, wo denn die Kompression verloren geht.


Gruß

Achim

Hallo Achim,
dass verwundert mich jetzt aber ein wenig !!! :26:
Deine Werkstatt hat dir zum Verkauf geraten, weil sie ahnungslos sind ??? :confused:
Kann doch wohl nicht sein, oder ???
Gruß Thomas

Moin,
schau Dir mal die Auslassventile an ob die noch richtig dicht sind. Bei meinem Aprilia war es ähnlich. Abend auf de rArbeit sauber angesprungen und dann auf dem Heimweg immerweniger Leistung. Humpelt zuhause angekommen und abgestellt. Am nächsten Morgen ist er nicht mehr angesprungen. Diagnose: Verbranntes Auslassventil wegen zu enger Einstellung.

Hallo Thomas,

na ja, es ist eigentlich ein korrekter Laden und der Inhaber ist auch OK. Er hat mal die Vorgeschichte meines Rollers im Computer (Peugeot) geprüft und festgestellt, dass es schon einige Mängel während der Garantiezeit gab. Da meinte er halt, es sei ein Montagsmodell und ich sollte ihn schnell wieder verkaufen. Mach ich aber nicht. Ich will das in den Griff kriegen. Doof ist, dass ich die Kompression nicht selber gemessen habe. Hätte ich dran denken sollen.

Mir ist es lieber, wenn er mir ehrlich sagt, dass er nicht so recht weiter kommt, als wenn er wild drauflos tauscht und Kosten verursacht. Die fehlende Kompression hat er ja gefunden und da er weiß, dass ich selber schraube, hat er so ja auch Kosten vermieden.

Bis dann

Achim

Hi Scarabeo,

danke für deinen Tipp. Guter Hinweis. Ich hole den Roller morgen ab und werde mir mal den Zylinderkopf anschauen.
Hat man bei deinem Roller die Ventile neu einschleifen können oder musste der ganze Kopf erneuert werden?

Gruß

Achim

Hi,

ich hatte bei meinem 125er Kymco mal ein stückchen Ölkohle im Ventilsitz, da war aber von jetzt auf dann schluß.
Normal abgestellt und beim nächsten Startversuch hatte der Anlasser nicht viel zu tun, da war kaum Kompression da. Mit dem Kickstarter fühlte es sich an als wollte man mit der Luftpumpe einen Ball aufpumpen.
Durch langes orgeln hat sich der "Brocken" dann gelöst und der Motor sprang an.

Viele Grüße, Alex

Moin,
kann ich nicht sagen. Der Roller war ein "Wirtschaftlicher Totalschaden". Mein Händler meinte da müßte ein neuer Kopf drauf. Kosten nur für die Teile ca 1200,-€ plus Arbeitszeit. Ich habe leider nicht die Möglichkeit um mich um den Motor selber zu kümmern. Den Roller habe ich in der Bucht verkauft und mir dann einen Satelis zugelegt.

Hallo Norbert,

hast Du wirklich geglaubt das ein neuer, kompletter Kopf 1200 Euro kostet? Was wollen die Händler eigentlich?

Viele Grüße, Alex

Hallo,

Nun ein künstliches Riff soll mein Satelis nicht werden.

Nach längerer Pause habe ich endlich die Zeit gefunden weiter nach der Ursache zu forschen. Hab den Motor zerlegt und nichts Gutes gefunden. Der Zylinderkopf und auch die Ventile sind zwar OK, aber die Kolbenringe sind verschlissen und die Honspuren, die für den Schmierfilm wichtig sind, kann man kaum noch erkennen. Beim Ausbau des Kolben viel mir ein Grat, der sich vor dem Sicherungsring des Kolbenbolzens gebildet hat auf. Also habe ich mir die Pleulstange mal näher angesehen. Das man sie auf der Kurbelwelle im Toleranzmaß verschieben kann, ist normal. Das man sie seitlich kippen kann (1 mm am oberen Ende) halte ich für sehr ungesund. Scheint so, als währe das Pleulstangenlager hinüber. Bei einer Laufleistung von 17.000 Km spricht dass nicht gerade für eine gute Qualität.
Ich werde mich nach den Feiertagen mal schlau machen, ob man den Zylinder neu Honen kann. Das geht nur, wenn die Innenwand nicht veredelt ist.
Danach muss ich das Kurbelwellengehäuse öffnen und mich um das Pleullager kümmern.
Eigentlich ein Totalschaden, wenn man es nicht selber macht.

Ich werde weiter berichten.

Gruß

Achim

Hi,

das teuerste an solchen Arbeiten ist ja der Lohn. Ich kann mir selbst bei Peugeot nicht vorstellen das ein neuer Zylinder unmengen an Geld kosten soll!
Ein Original Zylindersatz (Zylinder, Kolben, Ringe, Dichtungen, ect...) kostet für den 400er und 500er von Piaggio rund 250 Euro.

Viele Grüße, Alex