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Thema: Mit dem Satelis zum Gardasee – Tour der tausend Kehren

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  1. #1
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    Standard Tour zum Gardasee Teil 2

    3.Tag 3.10.
    Die große Tour nach Westen 220 km
    Riva-Pso di Andalo-Storo- Lodrone-Lago d´Idro – Bagolino-Valle de Caffaro-Pso Croce domini- Goletto di Crocette – Pso di Maniva- Collio –Bovegno – Odolo – Salo –Riva
    Dieser Tag sollte sich als etwas gefährlich erweisen. Er begann jedoch sehr friedlich. Sonne, 19 Grad und Traumstrecke, nur die Ausfahrt aus Riva dauerte einiges länger, weil wir keine Schilder fanden. Bis zum Lago di Ledro führte eine sehr schöne Passtrasse, der See lag verträumt zwischen den Bergen, super.






    Weiter über den Pso di Andalo runter nach Storo zum Lago d´Idro.
    Im Valle de Caffaro machten wir an einem idyllischen Plätzchen Picknick.




    Dann ging es Kurve um Kurve, Kehre um Kehre steil auf engen Strassen bergauf zum Pso Croce domini, der oben sehr weitläufig war und einen phantastischen Blick auf die umliegenden 3000er freigab. Und wir waren ziemlich allein auf der Strasse.








    In der Hütte auf der Passhöhe gab es den täglichen Capuccino. Dieser Pass war bisher der Höhepunkt des Tages. Es ist so warm, dass wir die Innenfutter aus den Jacken nehmen. Mächtig steht der Monte Bruffione 2664 m mit seinen stark verschneiten Graten vor uns. Da am Pass oben sich die Strasse teilt, eine, die gute führt nach Lago d´Iseo, die andere, sie scheint gebaut zu werden, sollte unsere Strecke werden.













    Im Denzel von 1990 (!!) stand zu lesen, dass dieses Stück „gerade gebaut wird, und das schon einige Jahre, und dass mit der Teerung erst in einigen Jahren zu rechnen“ sei. Das war vor 17 Jahren und ist immer noch Baustelle. Es waren 8 km, die andere Strasse wäre ein Umweg von über 200 km geworden, so entschlossen wir uns für die „Baustelle“. Anfangs ging es zügig und ganz passabel mit 13 % aufwärts. Dann wurden die Löcher größer und das Wasser der Schneeschmelze mehr. In Schrittgeschwindigkeit suchten wir uns die Bahn durch die Löcher und Furchen. Da passierte es: ich fuhr in der Mitte zwischen den beiden Fahrrinnen, da rutschte mein Vorderrad in die linke Spur. Schräglage, wollte sie mit dem Fuß abstützen, vergebens. In Zeitlupe fiel ich um und die Maschine auf meinen rechten Knöchel. Wie die Maus in der Falle lag ich da und konnte mich nicht mehr befreien. Günther hatte es zwar gesehen, konnte aber nicht halten, weil der Weg zu schlammig war. Ich hatte Angst, er könnte das nicht mitbekommen haben !!! Doch er kam gleich und half mir auf. Sichtlich erleichtert, dass alles ok. war, ( außer dem ganzen Dreck) fuhren wir weiter. Tatsächlich war an dem Roller nur die Kompressorhutze verbogen und der Windabweiser vorne am Rand leicht verkratzt, ich spürte in diesem Augenblick keine Schmerzen, obwohl es sehr deutlich „geknackst“ hatte.
    Zuhause bekam ich dann einen dicken Knöchel, und auch Schmerzen, doch dank Voltaren und einer elastischen Binde war der Fuß gleich wieder fahrmäßig belastbar. Die guten Schuhe von Louis hatten mich vor einer schweren Verletzung bewahrt. Wir kämpften uns die restlichen Kilometer redlich durch den Schlamm, um dann urplötzlich ganz oben mit einer tollen Teerstrasse überrascht zu werden.



    Das war der Beginn des Passo Manivo, den wir vorsichtig, aber mit Genuss runterfuhren. Noch spüre ich den Knöchel nicht! Als wir an die Abzweigung zum Gardasee kommen, sehen wir einen Jeep wenden. DA beschließen wir einen Umweg zu fahren, die Strasse ist genauso schlecht. Diese Entscheidung sollte uns bis kurz vor Brescia bringen, weil keine Strasse mehr zum Gardasee abging. Mitten im italienischen Berufsverkehr und inzwischen ganz schön geschafft, kämpfen wir uns voran. Endlich, bei Lumazzane geht es links ab. In einem endlos langen aber gut ausgebauten Aufstieg kommen wir flott hoch, müssen aber immer wieder mit unangenehmen Fräsrillen auf der Fahrbahn kämpfen. Doch die wunderschöne Strasse entschädigt dann bis Salo. Jetzt kämpfen wir auch noch mit der tiefstehenden Sonne! Dass wir da die richtigen Wegweiser finden, ist mehr Zufall. Nun geht es im Konvoi die letzten 40 km am Seeufer entlang nach Hause.
    Trotz deutlicher Schmerzen kann ich gut schlafen.

    4.Tag 4.10. Ruhetag

    Als hätte Petrus Mitleid mit mir, zeigt er am Morgen ein tristes Grau und plötzlich regnet es sogar. Ich lagere mein Bein hoch und schmiere Votaren drauf, Günther macht sich zu Fuß auf nach Riva. Ich reinige inzwischen meinen Anzug und die Schuhe vom Schlamm und wasche meinen Roller in der Tankstelle mit dem Strahler. Jetzt wird der Schaden sichtbar: nur ein paar Kratzer und die verbogene Hutze.

    5.Tag 5.10.
    Torbole – Rovereto-Folgaria-Pso Coe- Pso di Vena – Pso di somno-Lavarone-Luserna- Pso die Vezzena-Folgaria-Torbole 200 km

    Wieder ist das Wetter schön und warm geworden. Am Mittelstrich geht es entlang an der Autokolonne bis Rovereto, keiner hupt, die Italiener lassen uns sogar dazwischen rutschen, wenn Gegenverkehr kommt. Weiter geht’s auf der SS 12, von unserem Korsika-Trip noch in bester Erinnerung, wieder dichter Verkehr.
    Dann endlich geht es wieder ab in die Einsamkeit. Auf kurvenreichen endlosen Bergstrassen gelangen wir in Folgaria an. Ein recht großer Ort für die abgelegene Gegend, wir tanken hier sicherheitshalber. Weiter geht es tiefer in die Pampa, der Pso Coe führt uns in ein riesiges Skigebiet.





    Aber alles rundherum ist geschlossen, es ist etwas gespenstisch. Zu allem Überfluss gibt meine DigiCam auch noch den Geist auf. Frust kommt auf. Weiter geht es auf einigen kleinen Pässen, deren Namen ich nicht mehr weiß. Immer wieder bleiben wir stehen und genießen den herrlichen Herbsttag. Auf dem Pso di Vena essen wir zu Mittag. Es gibt nur Spaghetti mit Bolognese, Tomatensoße oder Butter. Es werden meine bisher besten Spaghetti, selbst gemachte Nudeln, goldgelb und al dente!
    Geändert von Steffen aus Dresden (03.11.2007 um 18:41 Uhr)
    Gruß Steffen

    Admin im Forum der S*R*F*D
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  2. #2
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    Standard Tour zum Gardasee Teil 3




    Leider bescheißt mich der Chef beim Bezahlen gleich zweimal. Das erste Mal merke ich es und moniere das Wechselgeld, übersehe aber die Dreistigkeit, dass er mich gleich wieder betuppt. Ich ärgere mich über meine eigene Dummheit, aber was solls. Weiter geht es nach S. Sebastian und auf den Pso die Vezzena.



    Ein Traum! Die farbigen Laubbäume, die Strasse, ich fahre wie im Rausch! Über Luserna machen wir die Schleife nach Lavarone zu. Aber jetzt sollte das eigentliche Abenteuer erst beginnen. Ohne Vorwarnung und ohne Umleitungsausschilderung stehen wir plötzlich vor einer Straßensperre. Die einzige weiterführende Strasse führt uns dann geradewegs wieder nach Chiesa, wo wir schon waren. Wir studieren die Karte, die ADAC-Tourenvorschläge, die Schilder, beobachten zahlreiche andere Verkehrsteilnehmer, auch Italiener, die genauso ratlos und mehrfach an die Sperre herankommen und beschließen, über Asiago aus dem Labyrinth zu flüchten. Dass wir dabei uns auf der richtigen Strasse immer weiter weg bewegen, wird uns erst bei einer kurzen Kaffeepause klar. Also alles zurück, die Stimmung ist schlecht, Günther brescht vorne weg. Da, wir sind wieder an der Sperre! Auch das PDA-Navi von Günther, das wir als letzte Hilfe zu aktivieren versuchen, weiß keinen Ausweg. Also wieder ein paar hundert Meter zurück, da sehe ich eine Abzweigung nach Vicenza. Rein gefühlsmäßig entscheide ich mich für diese Richtung, es war unser Glück. So fahren wir in der diesigen Nachmittagssonne auf der alten Route wieder heim.

    6.Tag 6.10.

    Schlechtes Wetter, es regnet immer wieder, alles ist dicht. Günther wandert, ich pflege meinen Knöchel und lese.

    7.Tag 7.10.
    Haben eigentlich schon die Touren abgeschrieben, aber so eine kleine Abschiedstour sollte es schon noch sein. Es wurden noch mal 210 km

    Riva-Tremosine-Monte Tremalzo-Salo-Sirmione-Lazise-Torbole

    Bei bedecktem aber trockenem Wetter fahren wir los. Aber am Tremalzo hängen dicke Wolken. Wir wollen uns Tremosine und die kleinen Nester in den Bergen ein wenig ansehen. Es sollte aber dann doch noch eine richtige große Runde werden. Wenig Verkehr und nur geschlossene Tankstellen bestimmen das Bild. Wir haben aber noch gut gefüllt, sodass wir uns deshalb keine Sorgen machen müssen.
    Auf der Küstenstrasse geht es bis Limone und dann schlecht ausgeschildert, rechts ab. Immer wieder bestaunen wir die Aussicht auf den See und Malcesine.




    Obwohl es immer dunkler wird, fahren wir den Tremalzopass. Auf dieser engen Strasse scheinen nur deutsche Kennzeichen zugelassen zu sein. Hier sind fast nur Deutsche zu finden. Eigentlich wollten wir zum Lago d´Idro, aber irgendwie kommen wir da nicht hin, wir fahren kreúz und quer bergauf und bergab. Höhepunkt wird Prabiano, wo wir mit dem Roller in eine enge Sackgasse kommen, aus der wir nur mit Mühe (schlechtes Pflaster) wieder rauskommen. Schließlich gelangen wir in Campino wieder an den See.
    In Gargnano gehen wir ein Stück zu Fuß und essen auf der Seeterrasse. Da wir den See umrunden wollen, Günther war schon mal hier, fährt er voran. Irgendwie von dem Schild Brescia begeistert, lässt er sich nicht beirren und steuert Vollgas auf Brescia zu. Nach mehrfachem Winken und Hupen kann ich ihn stoppen und erklären, dass wir falsch fahren.
    Also die 15 km wieder zurück und weiter am Südufer des Sees entlang nach Sirmione.







    Hier scheint sich ganz Europa zum Sonnenbaden getroffen zu haben, alle Parkplätze überfüllt, die Strassen dicht bevölkert, die Lokale gut besucht. Aber dank der schlanken Maße unserer Roller finden wir auf einem breiten Verkehrsstreifen einen schönen Platz, kostenlos! Die Preise hier sind echt zum fürchten, eine Tasse kleiner Capuccino 3 €, wobei nur ca. 10 % des Inhalts Kaffee war, der Rest Milchschaum! Die sonst üblichen großen Tassen kosteten sonst ca. 1,20 bis 1,50 €. Auf dem Rückweg kaufe ich mir noch eine Kugel Eis : 1,50 €. Nepp, wo man hinschaut. Wir fahren heim. Abends gehen wir noch mal gut zum Essen und packen unsere Sachen für die Heimreise.

    8.Tag 8.10.
    Torbole-Madonna di Campiglio-Mendelpass-Bozen-Sarntal-Penserjochj-Strezing-Brenner-Dachau(Winhöring) 480 km

    Gegen 7.30 Uhr brechen wir nach einem kleinen Frühstück auf und starten nach Hause. Es ist sehr kühl geworden, uns fröstelt. Ein letzter Blick von der ersten Anhöhe auf den See und ab geht es entlang der Brentagruppe nach Norden.




    Nebelschwaden und Tau säumen den Weg, wir kommen gut voran. Vor Madonna machen wir kurz Rast, Günther weiß eine Stelle, von der man die Brentagruppe zum Greifen nah hat. Es ist überwältigend, schade nur, dass es dunstig ist. Aber auch so wirkt dieses Massiv wie mit der Laubsäge ausgeschnitten.






    Madonna hingegen zeigt sich trostlos, alles verriegelt und geschlossen, eine Geisterstadt.
    Kurvenreich und traumhaft schön geht es weiter zum Mendelpass, der uns direkt nach Bozen bringt. Der Pass wäre in der umgekehrten Richtung wesentlich schöner und sportlicher gewesen. Schade, vielleicht nächstes Jahr mal.
    In Bozen kämpfen wir uns durch das Chaos, mehr nach Gefühl als nach Schildern. Es geht recht gut, aber genau bei der entscheidenden Ausfahrt im Kreis übersehen wir das Schild und landen in einer Einbahnstrasse. Nach alter Pfadfindermanier kreuzen wir durch die City und treffen dann auch die richtige Abzweigung.
    Nun fahren wir ins Sarntal rein, das aber keineswegs flach und eben ist, sondern über 1000 m hoch gelegen ist. Eine neue Strasse bringt uns weiteres Fahrvergnügen. In Buntschen kehren wir zum Mittagessen ein. Es sollte ein krönender Abschluss werden. Die freundliche Wirtin sagte, sie habe nicht so viele Gerichte, aber alles werde frisch zubereitet. Wir bestellen beide frische Pfifferlinge mit Semmelknödel. Es war erstklassig, schon allein deshalb sollte man noch mal hinfahren!





    Tourenmäßig der letzte große Höhepunkt war dann das Penserjoch.







    Dabei zog der Satelis Kompressor mit einer Kraft die 13 % Steigung über 2000 m Höhe rauf, dass ich aus dem Staunen nicht mehr rauskam. Ich musste immer wieder an meinen X8 denken, wie der sich da wohl hinaufgequält hätte.
    Auf dem Brenner gönnten wir uns noch einen kleinen Abschiedstrunk (Kaffee), bevor wir uns an der Autobahnauffahrt Matrei trennten. Günther fuhr über die Autobahn nach Hause, ich auf der Landstraße nach Innsbruck und dann über den Zirlerberg nach Mittenwald und Garmisch. Weiter ging es dann in der Abendsonne und dann im Dunkeln nach Dachau. Eine Superreise mit 1650 km unvergesslichen Eindrücken ging gesund zu Ende.
    Ich freu mich schon auf 2008 und hoffentlich ebensolchen Trips.
    Geändert von Steffen aus Dresden (03.11.2007 um 18:44 Uhr)
    Gruß Steffen

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